Der ehemalige Geschäftsführer von Free Radical Software äußert sich zum aktuellen Stand des FPS-Genres
In der Welt der Videospiele gibt es immer wieder Trends und Entwicklungen, die das Genre maßgeblich beeinflussen. Besonders im Bereich der First-Person-Shooter (FPS) ist dies der Fall. Einer, der diese Entwicklungen hautnah miterlebt hat, ist Steve Ellis, der Mitbegründer und ehemalige Geschäftsführer von Free Radical Software. Das Unternehmen ist vor allem für die Entwicklung der beliebten Timesplitters-Serie bekannt, aber auch für das Multiplayer-Spiel Golden Eye für N64. In einem Interview mit dem Magazin Edge äußert sich Ellis nun zum aktuellen Stand des FPS-Genres.
Ellis kämpft für Timesplitters 4
Besonders interessant ist dabei, dass Ellis enthüllt, dass er das gesamte Jahr 2008 damit verbracht hat, mit Verlagen zu sprechen und diese zu überzeugen, Timesplitters 4 unter Vertrag zu nehmen. Doch er musste schnell feststellen, dass die Verlage kein Interesse an einem Spiel hatten, das sich von den gängigen Regeln des Genres abhebt. Sie scheuten das Risiko und auch die hohen Kosten, die mit der Entwicklung eines solchen Spiels einhergehen. Somit blieb Ellis‘ Bemühungen um Timesplitters 4 letztendlich erfolglos.
Call of Duty dominiert das Genre
Ellis stellt auch klar, dass im FPS-Genre momentan nur ein Spiel erfolgreich ist: Call of Duty. Andere namhafte Franchises wie Halo, Counter Strike oder Killzone scheinen dabei keine Rolle zu spielen. Auch Battlefield, das immerhin noch einen gewissen Erfolg vorweisen kann, steht im Schatten von Call of Duty. Als Beispiel nennt Ellis das Spiel Crysis 2, das zwar von der Kritik gelobt wurde, aber dennoch nicht genug Verkäufe generieren konnte, um die hohen Entwicklungskosten zu decken.
Ellis verlässt Free Radical und gründet Crash Lab
Nachdem Free Radical von Crytek übernommen wurde, verließ Ellis das Unternehmen und gründete das Entwicklerstudio Crash Lab, das sich auf Handyspiele spezialisiert hat. Eine Entscheidung, die Ellis sicherlich nicht leichtgefallen ist, aber angesichts der schwierigen Lage des FPS-Genres verständlich ist.
Call of Duty bleibt unangefochtener Spitzenreiter
Die neuesten Zahlen von Activision lassen keinen Zweifel daran, dass Call of Duty nach wie vor das Genre dominiert. Monatlich wird das Spiel über 40 Millionen Mal gespielt und auch die Verkäufe der neuesten Ableger können sich sehen lassen. Battlefield 3 hingegen konnte bisher „nur“ über 10 Millionen Verkäufe verzeichnen.
Welche anderen FPS-Spiele sind beliebt?
Doch neben den beiden großen Titeln gibt es auch noch andere FPS-Spiele, die von Spielern gerne gespielt werden. Welche das sind, ist natürlich Geschmackssache. Manche mögen die schnelle Action von Call of Duty, andere bevorzugen taktisches Vorgehen in Spielen wie Rainbow Six Siege oder Counter Strike. Auch die Sci-Fi-Shooter wie Halo oder Destiny haben ihre Fangemeinde. Eins ist jedoch sicher: Das FPS-Genre ist nach wie vor beliebt und wird immer wieder mit neuen Trends und Entwicklungen überraschen.
Fazit
Insgesamt lässt sich sagen, dass das FPS-Genre momentan von einem Spiel dominiert wird und es für andere Entwickler schwierig ist, sich mit neuen und innovativen Ideen zu behaupten. Dennoch gibt es auch abseits von Call of Duty und Battlefield zahlreiche gute FPS-Spiele, die von Fans geschätzt werden. Ob es irgendwann wieder ein Spiel wie Timesplitters geben wird, bleibt abzuwarten. Bis dahin können wir uns auf jeden Fall auf spannende und actionreiche FPS-Titel freuen.